DFB-Präsident räumt Fehler bei “One Love”-Bandage ein
DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat Fehler im Umgang mit der „One Love“-Kapitänsbinde eingeräumt. „Ich hätte heute früher handeln sollen. Ich hätte zur Klärung den direkten Kontakt zu Infantino suchen sollen. Das habe ich gelernt.“sagte Neuendorf am Dienstag, 13. Dezember 2022, im Rahmen einer Pressekonferenz.
Die Kapitänsbinde-Diskussion, die ein Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung setzen sollte, löste kurz vor und nach dem mit 1:2 gegen Japan verlorenen Auftaktspiel laut Sportrundgang auch innerhalb der deutschen Nationalmannschaft kontroverse Diskussionen aus Mannschaft.
Neuendorf verteidigt die Entfernung des „One Love“-Verbands
Nachdem der von Gianni Infantino geführte Weltverband FIFA dem englischen Verband, der ebenfalls das Tragen der Augenbinde geplant hatte, “unbegrenzte sportliche Sanktionen” ankündigte, machte auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) einen Rückzieher.
Neuendorf verteidigte diese Entscheidung: “Ich habe viel darüber nachgedacht. Wir hätten heute dieselbe Entscheidung getroffen.” Um sich zu rechtfertigen, sagte der Präsident das „Sportlicher Erfolg ist nicht in Gefahr“ sollte. Neben England und Deutschland hatten fünf weitere europäische Verbände angekündigt, die “One Love”-Armbinde tragen zu wollen. Aber dann zogen sich alle gemeinsam zurück.
Der DFB gibt die Kampagne auf
Berichten zufolge wurde dem DFB Monate vor der WM eine Kampagne präsentiert, mit der vor Beginn des Turniers am 20. November ein klares Zeichen für die Menschenrechte gesetzt werden soll, die laut Berichten von Amnesty International und von Human Rights Watch stehen ständig in Katar verletzt. Diese Aktion, die nach Angaben des Sportprogramms “Jetzt Recht hier” hieß, galt dem Verband lange als gut. Im September fiel die Entscheidung jedoch für die „One Love“-Bandage.
Im September fragte der DFB bei der FIFA an, ob das knallbunte Herzband als politisches Symbol gelten würde. Solche Markierungen auf der Ausrüstung sind laut FIFA-Reglement verboten. Der Weltverband hatte sich, wie der DFB bereits beim Besuch in Katar erläutert hatte, erst kurz vor Beginn des Turniers zu Wort gemeldet und mit Sanktionen gedroht, ohne diese konkret zu benennen. Am Montag, 22. November 2022, startete die WM für England, für die DFB-Auswahl am Folgetag.
Neu geschaffener DFB-Arbeitskreis
Deutschland ist wie vier Jahre zuvor in Russland nach der ersten Runde der WM in Katar ausgeschieden. Infolgedessen wurde der Vertrag mit dem für die Nationalmannschaften zuständigen Geschäftsführer der DFB GmbH, Oliver Bierhoff, aufgelöst. Allerdings erhielt Bundestrainer Hansi Flick den Vertrauensbeweis.
Mit Blick auf die Zukunft sagte Neuendorf, der DFB werde die Werte, die er vertrete, weiter vorantreiben. Konkrete Pläne nannte er diesbezüglich nicht. Vermutlich wird darüber auch eine jetzt gegründete DFB-Arbeitsgruppe beraten, der auch Generalsekretärin Heike Ullrich und Philipp Lahm angehören. Weltmeister Lahm leitet das Organisationskomitee der Europameisterschaft 2024 in Deutschland.