FC Bayern: “Nebensächlich” – Matthäus kritisiert Manuel Neuer nach Skiunfall
Manuel Neuer bricht sich im Skiurlaub das Bein
Nach dem vorzeitigen WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft gab es bereits Kritik an der Leistung von Manuel Neuer. Nun müssen der Torhüter und der FC Bayern auch noch einen Verletzungsschock verkraften.
Immer mehr Details zum Skiunfall von Manuel Neuer werden bekannt. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus findet klare Worte zum Verhalten des Torwarts des FC Bayern. Die Münchner denken nun über einen Ersatz nach.
Lothar Matthäus hat die schicksalhafte Skitour von Nationaltorhüter Manuel Neuer kritisiert. „Ich kann verstehen, dass ein Spieler seinen Kopf frei bekommen, sich ablenken und einfach nur Spaß haben will. Aber auf abgelegeneren Pisten zu fahren, die nicht so sicher sind, weil das Risiko weniger kalkulierbar ist, ist Fahrlässigkeit“, schrieb der ehemalige Landesrekordhalter Fachmann. FC Bayern München in seiner Sky-Spalte.
Er wolle den Nationalspieler und Rekordtorhüter nicht zu sehr “kritisieren”, ergänzte Matthäus, “aber es war wie Autofahren mit Sommerreifen mitten im Winter”. Er selbst sei „ein großer Ski-Fan“ und wisse, „dass es im Tiefschnee sehr viel Spaß machen kann und man sich auf allen Pisten auch verletzen kann“, schrieb der 61-Jährige: „Aber das musste eigentlich nicht sein.”
Manuel Neuer postete auf Instagram ein Bild von sich aus der Klinik nach seinem Skiunfall
Quelle: dpa/—
Neuer hat sich beim Skitourengehen im Urlaub nach der WM-Vorrunde den Unterschenkel gebrochen, er fällt bis Saisonende aus, sagt er. „Das ist im Grunde das Schlimmste, was dem deutschen Rekordmeister passieren konnte“, sagte Matthäus: „Neueres Handbuch kann von niemandem ersetzt werden.
Der Weltmeister von 2014 hatte offenbar mit ein paar Begleitern den Gipfel des Roßkopfs (1580 Meter) in Bayern verlassen, vermutlich nahm er den Steilhang Richtung Grünsee, den derzeit nur wenige Skifahrer nutzen. Am vergangenen Freitag, dem Tag des Unfalls, waren die Bedingungen offenbar schwierig. Am Freitag lag offenbar nur elf Zentimeter Schnee, kleine Felsen können gefährlich werden. Für geübte Skifahrer dürfte diese Wanderung jedoch nicht besonders riskant sein.
Ein Skiunfall wie der von Neuer hätte Ex-Nationalspieler Torsten Frings wohl zu Vertragsproblemen während seiner aktiven Zeit geführt. „Ich hatte immer Klauseln in meinen Verträgen, die mir solche Dinge verboten haben. Bei Manuel Neuer war das natürlich nicht so“, sagte der 46-Jährige in der „Run WM Webshow“.
Frings weiter: „Natürlich ist es scheiße für den FC Bayern, weil er bis Saisonende ausfällt. Aber er hätte sich beim Überqueren der Straße das Bein brechen oder vom Fahrrad fallen können.“ Werder Bremen, Borussia Dortmund und die FCBayern Frings sagte, er habe während seiner aktiven Zeit eine Klausel gehabt, “die unter anderem das Skifahren oder Motorradfahren verbot”.
Labbadia setzt auf die Eigenverantwortung der Spieler
Der Vizeweltmeister von 2002 sagte, er sei noch Motorrad gefahren, habe aber das Skifahren gemieden: „Im Wintersport kann immer etwas Schlimmeres passieren. Deshalb habe ich mir das erspart.”
Der neue Stuttgarter Trainer Bruno Labbadia glaubt, dass in Sachen Freizeit die Profis Verantwortung übernehmen. Er forderte die Spieler auf, Entscheidungen für jeden Klub zu treffen, sagte der 56 Jahre alte ehemalige Bundesliga-Stürmer: „Ich persönlich habe mich damals immer gegen das Skifahren entschieden, weil das Risiko einfach zu groß für mich war.“ aber jeder entscheidet für sich.
Nach Neuers Abwesenheit erwägen die Bayern die Verpflichtung eines Torhüters – und wenn ja, welchen. Es gibt Berichte und Gerüchte, dass der kroatische WM-Held Dominik Livakovic ein Problem darstellt. Der 27-jährige Torhüter steht bei Dinamo Zagreb noch bis Ende Juni 2024 unter Vertrag.
Livakovic ist einer der Erfolgsgaranten der kroatischen Nationalmannschaft, die am Dienstag (20.00 Uhr/ARD und MagentaTV) im Halbfinale der WM in Katar auf Argentinien trifft. Besonders im Elfmeterschießen gegen Brasilien und Japan glänzte der Torhüter. Bayern-Geschäftsführer Oliver Kahn hat das Viertelfinal-Duell gegen Brasilien live im Stadion gesehen und sich einen persönlichen Eindruck von Livakovic gemacht.